Schluß

23.11.2017

In der Reihe „37 Grad“ hat das ZDF eine Dokumentation über Tiertransporte gezeigt, über Bullen und trächtige Rinder, Schlachtvieh und Zuchttiere, die aus der EU nach Nordafrika und in die Türkei exportiert werden. Jeder, der Fleisch isst und Milch trinkt, sollte sich das anschauen: Der Autor Manfred Karremann verfolgt darin den Weg eines Kalbs aus einem Milchviehbetrieb aus dem Allgäu über Münster nach Ungarn, von dort nach Kroatien und dann auf einen ägyptischen Schlachthof, wo das Tier unter unvorstellbaren und absolut unnötigen Qualen abgeschlachtet wurde.

Wie kann es sich rentieren, dass ein Kalb, das für den Milchbetrieb beinahe wertlos ist, maximal hundert Euro einbringt, tausende Kilometer weit hin und her durch Europa und schließlich bis nach Afrika gekarrt werden?

Das Kamerateam hat den Milchbauern aus Kempten das traurige Ende ihres Kalbes gezeigt, und die waren natürlich erschüttert.

Und natürlich haben sie Grund dazu: Sie können nicht den Weg jeden Tieres, das ihren Stall verlässt, nachverfolgen. Und das ist auch nicht ihre Aufgabe, sondern die der Viehhändler. Und es wäre die Aufgabe der Agrarverbände und der Politik, solche Qual zu unterbinden.

 

Aber der Fall zeigt: Die Milchwirtschaft muss sich endlich besser um den männlichen Nachwuchs der Kühe kümmern! Die Söhne der Hochleistungsmilchkühe sind oft schwer zu vermarkten. Im Film „Das System Milch“ gibt ein dänischer Milcherzeuger ganz frank zu, dass er männliche Kälber erschieße, wenn der Preis zu schlecht sei. Die Milchbauern in Deutschland tun das nicht, nach meiner Erfahrung, aber sie zahlen drauf, wenn sie sich gut um ihre Bullenkälber kümmern. Die wenigsten Milchviehbetreibe haben Platz und Zeit und Vermarktungsmöglichkeiten, um ihre Kälber selbst aufzuziehen. Also verkaufen sie sie an Viehhändler, und dann droht den den Kälbern lebenslange Qual. Kälber- und Bullenmast unter Intensivbedingungen, ohne Auslauf und Abwechslung, und im schlimmsten Fall eine tagelange Transport-Tortur zu einem außereuropäischen Schlachthof, in dem die erschöpften Tiere aufs Grausamste zugerichtet werden. Selbst viele Biobauern verkaufen ihre Kälber an konventionellen Viehhändler, weil es zu wenig Bio-Mäster gibt. Und zu wenig Nachfrage nach dem Fleisch von gut gehaltenen Tieren, was notwendigerweise nicht zu Dumpingpreisen verkauft werden kann.

Im Film erklärt ein muslimischer Tierschützer, dass diese Art des Tötens und des Quälens des Tiere vor dem Schlachten ganz und gar nicht islamisch sei.