Die Möhre spricht: Essen ist politisch!

33 000 Demonstranten, 160 Trecker aus ganz Deutschland, Aktivisten aus Brasilien, Belgien, Frankreich und Milchbäuerinnen aus Schleswig-Holstein, Niedersachen und NRW auf der Bühne! Was für eine Demo!

Vermutlich war es auch Schmidts Glyphosat-Entscheidung, die so viele Leute auf die Straße gebracht hat.

Hier warnt die konventionelle Milchbäuerin Kirsten Wosnitza: Die Landwirte sollen sich nicht spalten lassen!

 

 

 

 

 

 

Manche Landwirtskollegen hatten sie vor der Demo gewarnt, dort seien Leute unterwegs, die gegen die Bauern seien. Ach ja?

Und was machen die alle hier vorm Kanzleramt?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es war sehr bewegend, als die Treckerfahrerinnen und Fahrer zum Abschluss der Demo auf die Bühne kamen und der wahre Martin Schulz – Neuland-Bauer aus dem Wendland und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft – eine neue Agrarpolitik forderte.

Elisabeth Fresen sprach sehr emotional für die jungen Landwirtinnen und Landwirte – über die Freude an ihrem Beruf.

 

 

 

 

 

 

Es gab zwei Premieren: Der BDEW, der Bundesverband der Energie- und Wasserversorger, hat seinen Hauptgeschäftsführer Wasser auf die Demo-Bühne geschickt: Denn die Wasserwerker sehen unser Trinkwasser in Gefahr  -in den Gegenden, wo die Viehdichte besonders hoch ist, überschreiten immer mehr Brunnen die Nitratgrenzwerte.

Und noch eine Premiere: Bauer Willi, die Stimme der konventionellen Landwirte, ist zum Gespräch gekommen. Ich habe ihn gefragt, woher der Zorn und die Resignation vieler Landwirte kommen, und er hat geschildert, wie genervt sie sind von Verbrauchern, die Forderungen erheben und dann im Discounter Lebensmittel zu Billigpreisen kaufen. Das ist natürlich viel komplexer, als dass man es in fünf Minuten auf einer Demo-Bühne analysieren könnte – aber das Gespräch von Willi Krenner-Schillings und Jochen Fritz vom Demo-Team war ein guter Anfang, fanden wir alle.

Ich kenne Landwirte, die Sauen im Kastenstand halten, und sagen: Ich würde es gerne anders machen, ich weiß nur nicht wie, ohne dass ich dabei pleite gehe. Und genau diese Landwirte brauchen eine Perspektive, Planbarkeit, eine klare Kennzeichnung, einen Handel, der ihnen feste Lieferbeziehungen zu fairen Preisen garantieren kann.

Es ist wichtig, dass sich Tier- und Umweltschützer diese Perspektive klar machen. Und umgekehrt auch die intensiv wirtschaftenden Landwirte zu hören, wenn die Konsumenten und Naturschützer sprechen. Böse ablästern hilft jedenfalls nicht weiter, so viel ist mal klar.