Abstimmen! Für Vielfalt! Fürs Überleben!

11.02.2019

Ich recherchiere gerade über das Artensterben und je mehr Gespräche ich führe, mit Ökologinnen, Naturschützern, Biologinnen und je mehr ich lese, desto klarer wird mir, wie groß das Ausmaß des Sterbens um uns herum ist.

Und was es noch schlimmer macht: Der Klimawandel wird das Artensterben noch verstärken. Und dann drohen ganze Ökosysteme umzukippen. Das gefährdet nicht nur Bienen und Fliegen, sondern alle Bewohner von Ökosystemen – also auch uns. Menschen. Verursacher des ganzen Elends.

Deshalb ist es sehr gut, dass es in Bayern gerade ein Volksbegehren für Artenvielfalt gibt. Und dass die Bayern vor den Rathäusern Schlange stehen, um mitzumachen. Und dass die Million Unterzeichner in greifbarer Nähe ist.

Aber es ist nicht gut, dass viele Landwirte nicht mit abstimmen. Weil sie das Gefühl haben, das Volksbegehren richte sich nur gegen sie.

Das ist sehr wichtig: Wenn wir die Artenvielfalt retten wollen, dann müssen wir das nicht nur auf den 50 Prozent landwirtschaftlich genutzter Fläche tun. Sondern auch auch den übrigen 50 Prozent.

Wir müssen wir also nicht nur die Felder und Wiesen anders behandeln, sondern auch Gärten und Parks und Straßenränder und überhaupt alle Flächen. Und vor allem müssen wir aufhören, Flächen zu versiegeln.

Der wunderbarer Schriftsteller Michael Pollan („Food Rules“) hat gesagt: Rasen ist Natur unter totalitärer Herrschaft.

In diesem Sinne: Beendet den Totalitarismus in euren Gärten!

Fragt BUND, Nabu und Co., was ihr im Frühjahr aussäen sollte, damit dort Insekten leben können und Vögel. Sät blühende Wiesen, pflanzt Büsche und Hecken, reisst den Kirschlorbeer raus!

Und kauft bio, fair, regional, saisonal und zahlt dafür! Lasst die Billigangebote in den Läden stehen und sagt dem Filialleiter, dass es unanständig ist, Milch für weniger als 2 Euro zu verkaufen, wenn man Tierschutz und Artenvielfalt will.

Geht abstimmen! Und sorgt dafür, dass die Landwirtinnen und Landwirte mitkommen! Erinnert sie daran, dass sie Artenvielfalt nicht beim Landhandel kaufen können! Dass wir Artenvielfalt alle gemeinsam brauchen! Retten können wir sie nur, wenn wir alle anders handeln, kaufen, konsumieren. Überall.

Lektüre – um mehr zu erfahren: das Buch von Elisabeth Kolbert über das weltweite Artensterben! „Das sechste Sterben“ heisst es.

Und Pflichtlektüre aus dem Oekom-Verlag: „Das große Insektensterben“ von Andreas Segerer und Eva Rosenkranz.